Zehn Gründe, warum Kinder Naturerfahrungen brauchen

1. Stärkung des Immunsystems
Allgemein wünschen sich Eltern für ihr Kind größtmögliche Gesundheit. Besonders Familien deren Kinder Wald und Naturkindergärten besuchen werden häufig mit folgender Frage konfrontiert. „Ja, ist euer Kind denn nicht ständig krank wenn es täglich da draussen sein muss?“ Genau das Gegenteil ist der Fall, das Immunsystem eines Kindes muss sich noch entwickeln, es muss lernen Krankheitserreger zu erkennen und zu bekämpfen. Es hat sich also gezeigt das Kinder die Möglichkeit brauchen ihr Immunsystem erst einmal bestmöglich ausbilden zu können, es muss sich erst einmal entwickeln und lernen. Die Bewegung in einer stressfreien natürlichen Umgebung in Zusammenhang mit gesunder Ernährung ist hierfür die optimale Grundvoraussetzung. Folgenden Text fanden wir auf der Homepage einer Krankenkasse: „…Um Husten, Schnupfen und Heiserkeit gerade in der kalten Jahreszeit zu vermeiden, bieten sich mehrere Vorsorgemaßnahmen an. Wer sich im Winterhalbjahr viel im Freien Aufhält (auch bei schlechtem Wetter) und überheizte Räume mit trockener Luft meidet, hat die größten Chancen, in dieser Zeit gesund zu bleiben…)
Ähnliches zählt auch der Ärzteverband Deutscher Allergologen in einer Veröffentlichung auf:
„…Für die Entwicklung eines gesunden Immunsystems bei Kindern scheint der Kontakt mit Bakterien wichtig zu sein. Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen und auch Kinder mit Geschwistern haben ein geringeres Allergierisiko. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass diese Kinder häufiger Infektionen durchmachen und dadurch ihr Immunsystem trainiert wird. Eine zu sterile Umgebung kann somit für die Gesundheit von Kindern eher von Nachteil sein.“ Kinder brauchen also Naturerfahrungen um beispielsweise ihre Abwehrkräfte frühzeitig optimal in einer gesunden, natürlichen Umgebung bestmöglich ausbilden zu können.

2. Auswirkungen der Naturpädagogik
Der tägliche Aufenthalt in der Natur führt zu einer positiven Entwicklung der kindlichen Motorik und Wahrnehmung. Laut Wikipedia unter dem Stichwort Waldkindergarten wird erläutert, das Kinder die einen Waldkindergarten besuchen, auf schulische Anforderungen nicht weniger gut vorbereitet werden als Kinder aus Regelkindergärten, sie werden laut einiger Studien sogar etwas besser benotet. Auch die Sprachentwicklung wird gefördert, da es kein konventionelles Spielzeug mit vorgeschriebener Bedeutung gibt, so das die Kinder sich verbal über das Spielgeschehen austauschen.

3. Erziehungswissenschaften
Erziehungswissenschaftler geben dem Konzept recht, beispielsweise Howard Gardner, Professor für Erziehungswissenschaften und Professor für Psychologie an der Harvard University entwickelte die Theorie der multiplen Intelligenzen, nachzulesen u.a. in seinem Werk „Multiple Inelligence für the 21. Century. Dies ist auch die ursprüngliche Quelle des Autoren Richard Louv, der in seinem Buch „Last Child in the Woods, Saving our Children from nature-deficit disorder“ die gesellschaftliche Problematik beschreibt, die entsteht wenn Kinder mit zu wenig Natur aufwachsen. Dieses Buch ist gefüllt mit spannenden und erschreckenden Forschungsergebnissen.

4. Monofunktionales Spielzeug
Kommerzielles Spielzeug, wie man es heute in verschiedenen Läden kaufen kann, ist zum größten Teil Monofunktional. So kann z.B. eine Barbie Puppe immer nur als solche von den Kindern genutzt werden und bietet keine weiteren Spielmöglichkeiten. Oft Liegt aus genau diesem Grund neu erworbenes Spielzeug schnell wieder ungenutzt im Kinderzimmer. Kinder brauchen jedoch Spielmaterialien die Kreativität- und Phantasie anregend ist und positiv auf die einzelnen Entwicklungsbereiche der Kinder einwirkt. Spielmaterial mit diesen Eigenschaften findet man in der Natur, z.B. kann man aus Stöcken, Gräsern und Blüten ebenso eine Puppe formen, oder auch eine Höhle bauen. Die Kinder können diese Materialien mit ihrer Phantasie immer wieder neu entdecken und dieser Prozess ist es, der sich positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt.

5. Medien
Kinder heute haben Zugang zu anderen Medien als jede Generation vorher. Wo sich früher vergleichsweise harmlose Videospiele entwickelten wie etwa Pac-Man oder Tennis haben wir es heute mit fotorealistischen Grafiken zu tun. Ähnliches sieht man auch im TV Programm. Nicht immer reflektieren Software Hersteller und/oder Programmdirektoren das einiges im Angebot nicht für Kinder geeignet ist, oder sogar nicht verarbeitet werden kann, die Kinder und Jugendlichen werden also überfordert. Um einen Ausgleich zur immer hektischeren Fernseh- und Spielekonsolenwelt zu bieten ist zum einen eine Regulierung des Medienkonsums auf Altersgerechte Inhalte durch Erziehungsberechtigte notwendig und zum anderen Naturerfahrungen aus erster Hand als Ausgleichsmöglichkeit.

6. Resilienzforschung
(von lateinisch resilire = „zurückspringen, abprallen“, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit),
die Resilienzforschung im Pädagogischen Bereich widmet sich der Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber äußere (negative) Einflüsse. Es gibt Kinder, die unter außerordentlich schlechten Bedingungen aufwachsen und sich – entgegen aller Erwartungen – erstaunlich positiv entwickeln. Welche Faktoren sich stärkend auf die Widerstandsfähigkeit der Seele auswirken und wie man gefährdete Kinder gezielt unterstützen kann, ist somit Gegenstand der Resilienzforschung. Naturerfahrungen stärken die Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber negativen Einflüssen, da sie in der Natur immer wieder neue Selbstbewusstseins stärkende Erfahrungen machen. Kinder werden durch das Handeln in der Natur befähigt eigene Stärken zu erkennen und den eigenen Wert immer wieder neu zu erkennen. Beispielsweise: Ein Graben im Wald, der seit langer Zeit trocken war, kann auf einmal nicht mehr durchquert werden, weil er plötzlich unter Wasser steht. Hier sind die Kinder gefordert Überlegungen anzustellen, kreativ zu sein und beispielsweise mit Ästen eine Brücke zu bauen. Das Erfolgserlebnis belohnt die Kinder nicht nur indem sie den Graben nun überqueren können, sondern auch durch das Wissen das sie selbst neue Befähigungen erlangt haben. Dies ist nur ein kurzes Beispiel von vielen, wie Naturerfahrungen Kinder stärken können.

7. Psychomotorik
Die Auswirkungen unserer heutigen Zeit auf Kinder hat viele Gesichter. Viele verschiedene Studien und Untersuchungen kamen beispielsweise zu der Erkenntnis, das viele Kinder aus Bewegungsmangel motorische Defizite aufwiesen. Es fällt heute z.B. vielen Kindern schwer rückwärts zu gehen. Im nächsten Schritt, (hier kommt der Bereich der Psychomotorik genannt wird ins Spiel) wurde deutlich das diese Kinder auch in der Schule im Übertragenden Sinn nicht mehr Rückwärts gehen konnten, beispielsweise in Gedanken im Matheunterricht bei Subtraktionsaufgaben, bei denen man ja auch gedanklich Schritte Ruckwärts zählen können muss um die Aufgabe zu lösen. Naturerfahrungen engen die Kinder motorisch nicht ein, hier kann der natürliche Bewegungsdrang ausgelebt werden und die Entwicklung des Kindes kann sich in natürlicher Umgebung entfalten, dies wirkt sich positiv auch auf andere Bereiche aus (wie das Beispiel zeigt).

8. Wahrnehmung
Die Entwicklung der Wahrnehmung, damit auch das trainieren der Sinne ist ein wichtiger Baustein der kindlichen Entwicklung. Viele Fähigkeiten die wir im Alltag täglich ohne darüber nachzudenken anwenden basieren auf den Lernerfahrungen aus der Kindheit. Leider werden manche Sinne immer weniger genutzt, wo oft der visuelle Sinn dominiert, kommen riechen, tasten fühlen oft zu kurz. Die Natur hingegen bietet eine Anregende Wahrnehmungsumgebung, in der alle Sinne immer wieder angesprochen werden z.B. der Duft von Moos im Wald, das ferne rufen des Kuckucks, wie wenig Kraft darf ich anwenden um eine Raupe aufzuheben, all dies sind wichtige Grunderfahrungen, die Kinder für ihre Wahrnehmungsentwicklung brauchen.

9. Lärm und Stressbelastung in Gruppenräumen
Lärm und Stressbelastung, das wissen wir alle aus verschiedenen Untersuchungen und Studien, wirkt sich negativ auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Besonders bei Kindern sollten deshalb diese Faktoren vermieden werden. Folgender Text stammt von der Homepage: http://www.spielundzukunft.de/www.spielundzukunft.de/index.php?StoryID=1444

Lärm: warum er Kinder krank macht
Immer mehr Kinder leiden unter der zunehmenden Lärmbelästigung im Alltag. Oft mit gravierenden Folgen, wie Studien belegen. Durch Lärmeinwirkung wird vermehrt Adrenalin ausgeschüttet. Das führt zu Stress und damit zu Unruhe und Schlafstörungen. Außerdem kann das Ohr dauerhaft geschädigt werden. Wie Eltern ihre Kinder schützen können.

Ab 60 Dezibel wird es kritisch
Schon mittelstarker Straßenlärm kann Kinder krank machen. Den Beweis lieferten entsprechende Untersuchungen, etwa an der Universität Innsbruck. Eine Gruppe zehnjähriger Kinder wohnte in einer Umgebung mit einer durchschnittlichen Geräuschkulisse von unter 50 Dezibel, bei der zweiten Gruppe waren über 60 Dezibel üblich. Anschließend wurde die Stress-Belastbarkeit der Kinder beider Gruppen untersucht – mit erschreckenden Ergebnissen. Denn bereits eine Lärmbelästigung ab 60 Dezibel führt bei Kindern zu einem höheren Blutdruck und einem schnelleren Puls und wirkt sich negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. 60 Dezibel entsprechen übrigens der Lautstärke einer Spülmaschine oder eines normalen Gesprächs.

10. Hirnforschung
Immer mehr Fachleute aus verschiedenen Bereichen entdecken den positiven Einfluss der Natur auf die kindliche Entwicklung. Interessant ist unter vielen anderen Beispielen was der deutsche Psychologe, Psychiater, Hochschullehrer und Hirnforscher Dr. Dr. Manfred Spitzer auf der Fachtagung der TuWas e.V. zum Thema Umwelt bildet referierte. Er zeigte unterschiedliche Studien anhand derer er ableitete „…Laptop ins Kinderbett,
damit ein Einstein
herauskommt. Damit
bewirken Sie das Gegenteil!“
Eine andere Studie kam zu dem erschreckenden Schluss das Kinder heute mehr Pokemon Arten (Fantasywesen einer Japanischen Zeichentrickserie) kennen, als Tierarten ihrer Region. Zu Recht bemängelt Herr Spitzer Abschließend das man heute mit Kindern nicht über Artenvielfalt sprechen kann, das wäre, so verglich er, als ob man mit Blinden über Farbe sprechen möchte. Die Natur muss ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung sein, das erkennen wie unsere Beispiele zeigen immer mehr Autoren, Wissenschaftler, Forscher und Fachleute aus verschiedenen Bereichen.

Wir haben diese zehn Beispiele gewählt, weil sie aus verschiedenen Fachrichtungen kommen, insgesamt gibt es viele weitere Gründe um mit Kindern die Natur zu entdecken. Diese unterschiedlichen Fachrichtungen unterstreichen jedoch zusätzlich die Bedeutung der Naturpädagogik.